Zur Geschichte
Ein Blick in die Geschichte der Ortschaften der Hilsmulde:
Die Orte in der Hilsmulde, die geologische Bezeichnung für den Bergzug Hils, blicken auf eine lange gemeinsame Geschichte zurück.
Im 9. Jahrhundert werden Delligsen, Kaierde und der Bereich Markeldissen der Ortschaft Grünenplan erstmals schriftlich erwähnt. Die ursprünglichen Namensformen von Delligsen und Markeldissen, aber auch von Ammensen und Varrigsen weisen darauf hin, dass diese Siedlungen vermutlich bereits im 7. und 8. Jahrhundert entstanden sind. Aus dem "Cogarden", einem ausgedehnten Rinderweide-Gebiet sächsischer Adliger, entwickelte sich die Siedlung Kaierde.
Ammensen wird erstmals 1180 erwähnt, Varrigsen 1317. Beide liegen an einem alten Fernhandelsweg, der heutigen Bundesstraße 3. Hohenbüchen ist im 13./14. Jahrhundert aus einem Wirtschaftshof der Burg Hohenbüchen hervorgegangen und erscheint als eigenständige Siedlung um 1400.
1691 wurde an der Wispe bei Delligsen eine Papiermühle errichtet, aus der die bis 1999 produzierende Papierfabrik hervorgegangen ist.
Im Hils wurde 1744 von Herzog Karl I. im "Ackenhäuser Holz" die fürstliche Spiegelhütte "auf dem Grünen Plan" angelegt. Ab 1748 wurde dort eine Werkssiedlung errichtet, die Kern des seit 1749 genannten Ortes Grünenplan ist. Aus der fürstlichen Spiegelhütte ging die heutige "SCHOTT AG" hervor.
Seit 1728 wurden die Eisensteinvorkommen des Hils bergmännisch abgebaut und ab 1735 in der Delligser "Carlshütte" verhüttet. Die "Friedrich-Carl-Hütte" mit 700 Beschäftigten ging 1984 in Konkurs.
Für die Eisenverhüttung waren große Mengen Holzkohle nötig, die in den Hilswäldern gewonnen wurden. Kaierde und Varrigsen wuchsen dadurch zu Köhlerdörfern heran.
In Kaierde produziert seit 1874 eine Pappenfabrik an der Wispe Kartonagen.
Die frühe Industriealisierung prägte nachhaltig das Gesicht der Hilsdörfer. Das Anwachsen der Bevölkerung schuf einen größeren Absatzmarkt, für den seit dem 18. Jahrhundert in Delligsen jährlich zwei Krammärkte stattfanden. Daher führt Delligsen seit 1802 den Titel "Flecken".
Die Hilsdörfer wurden seit dem 16. Jahrhundert vom Amt Greene aus verwaltet, bis im 19. Jahrhundert die Kreise eingerichtet wurden. Ammensen, Delligsen, Kaierde und Varrigsen gehörten zum Kreis Gandersheim, Hohenbüchen und Grünenplan zu Holzminden. Mit Auflösung des Kreises Gandersheim wurden die Hilsorte 1974 als Einheitsgemeinde Flecken Delligsen dem Landkreis Holzminden zugeordnet.
Delligser Industriepfad
Eine Gruppe von Schülerinnen und Schüler der Delligser Oberschule hat im Juni 2016 unter der Leitung von Siggi Kraft die Industriegeschichte Delligsens anhand des Industriepfades spannend vermittelt.
Hier können Sie sich einen
MP3-File zur frühen Delligser Industriegeschichte herunterladen. Dort erzählt eine Schülerin, die in die Rolle der "Wispe" geschlüpft ist, welche Betriebe sich entlang des Wispe-Laufes angesiedelt haben und wie die "Wispe" zur Industrialisierung des Orts beigetragen hat.
Weitere Information zu der Bezeichnung Flecken:
Flecken ist eine vor allem in Norddeutschland verwendete Bezeichnung für eine Minderstadt sowie eine historische überlieferte Bezeichnung für eine größere kreisangehörige Gemeinde mit stadtähnlichen Rechten. Ein Flecken bildet für die umliegenden Dörfer einen Mittelpunkt und nimmt zentralörtliche Funktionen wahr. Dazu verfügt er über einige städtische Privilegien, wie zum Beispiel das Marktrecht. Nachdem diese Rechte heute anderweitig geregelt sind, hat die Bezeichnung „Flecken“ faktisch keine Bedeutung mehr. Gemeinden dürfen jedoch nach dem jeweils geltenden Landesrecht (z. B. § 20 Niedersächsisches Kommunalverfassungsgesetz (NKomVG) ihre überlieferten Bezeichnungen führen.
In Niedersachsen waren Flecken bis 1885 teilweise Sitz eines königlichen Amtes.
Die schwedische Entsprechung heißt „köping“, die dänische „handelsplads“.
Heute gibt es Orte, die sich offiziell Flecken nennen, noch in drei deutschen Bundesländern, außerdem in der Schweiz.
54 Gemeinden Niedersachsens führen den Titel "Flecken", der größte ist Langwedel (Weser) mit etwa 14.500 Einwohnern. Der kleinste Flecken ist Wiedensahl mit etwa 1000 Einwohnern. Die Stadt Bad Iburg im Landkreis Osnabrück (Niedersachsen) trug bis 1959 die Bezeichnung Flecken.






Wenn Sie mehr über die Geschichte der Ortschaften des Flecken Delligsen erfahren möchten, empfehlen wir Ihnen die Lektüre der bisher erschienenen Ortschroniken!
Februar 2019
Delligser Industriegeschichte - weiteres Buch von Friedrich Heise zur Geschichte der Hilsmulde erschienen
Friedrich Heise beschäftigt sich seit Jahren mit der Industriegeschichte Delligsens und hat im letzten Jahr ein weiteres Buch der Schriftenreihe zur Geschichte der Hilsmulde verfasst. Herausgeber des Buches ist der Heimat-Verein Delligsen e.V.
Inhaltlich befasst sich das Buch mit der Geschichte der Carlshütte Delligsen aus der Anfangszeit und erstmalig auch mit den Kapiteln der letzten Jahrzehnte ihres Bestehens.
Auf ca. 180 Seiten hat man eine umfangreiche Zusammenfassung der mit der Carlshütte verbundenen Geschichte über Bergbau, Köhlerei bis hin zur Verarbeitung des Eisens.
Im Rahmen des Delligser Adventszaubers 2018 hat Friedrich Heise in den Räumlichkeiten der evangelischen St. Georgs-Kirche Delligsen das Buch vorgestellt und erstmals zum Verkauf angeboten.
Der Band Delligser Industriegeschichte 1735 bis 1984 ist über die Homepage des Heimat-Vereins Delligsen e.V., bei Gebauers Pressewelt und im Buch-Shop der Alfelder Zeitung zum Preis von 17 € erhältlich - auch als Kombiangebot zusammen mit den beiden Büchern Künstlerischer Eisenguß Eisenwerk Carlshütte Delligsen von 1845 bis 1895 und Öfen und Herde der Carlshütte Delligsen 1735 bis 1958 für 38,- EUR (im Einzelverkauf 41,- EUR).
Künstlerischer Eisenguss © Heimat-Verein Delligsen e.V.
12 Euro
Öfen und Herde © Heimat-Verein Delligsen e.V.
12 Euro

Delligser Industriegeschichte © Heimat-Verein Delligsen e.V.
17 Euro
Bei Interesse an einem der Bände oder das Kombiangebot des Heimat-Vereins wenden Sie sich bitte direkt an den Heimatverein Delligsen, Rolf-Henning Koch, Pestalozziweg 50, 31073 Delligsen, unter Telefon 05187/ 4259 oder E-Mail: kontakt@heimatverein-delligsen.de.